Mythos Wasser: Ist kalkhaltiges Wasser ungesund?
Es ranken sich viele Mythen um kalkhaltiges Wasser. Angeblich sei Kalk ungesund und schädige Gefäße, Arterien und Gelenke. Die Verkalkung von Haushaltsgeräten wie Waschmaschine oder Wasserkocher würde schließlich zeigen, wie gefährlich kalkhaltiges Wasser sei. Aber setzt sich Kalk tatsächlich in unserem Körper ab und schadet so unserer Gesundheit? Im Folgenden werden wir zeigen, was Kalk eigentlich ist und dass er keinesfalls unserer Gesundheit schadet.
Inhalt
Lesezeit: 3 min.
- Wie der Kalk ins Wasser kommt
- Ist kalkhaltiges Wasser ungesund?
- Die Nachteile von kalkhaltigem Wasser
- Ist ein Filtersystem dennoch sinnvoll?
1. Wie der Kalk ins Wasser kommt
Im Trinkwasser gibt es immer eine bestimmte Menge an Mineralien – mal mehr und mal weniger. Diese gelangen ins Grundwasser, während das Wasser die verschiedenen Gesteinsschichten durchquert. Ändern sich Druck oder Temperatur oder verändert sich die Wassermenge selbst, so können sich die Mineralien nicht lösen. Dann lagern sie sich als Flocken oder kristallines Material ab. Dieser Vorgang heißt Fällung. Durch Fällung entsteht also Kalk.
Die Trinkwasserverordnung gibt vor, welche Eigenschaften das Leitungswasser haben muss. So muss ein Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht im Wasser vorherrschen, das Wasser darf weder kalkabscheidend noch korrosiv sein.
Die Vorgaben sind allerdings nicht so leicht umzusetzen, denn eine Temperaturveränderung des Wassers hat Einfluss auf seine kalkauflösenden Eigenschaften. Desto wärmer das Wasser ist, umso weniger Kalk wird gelöst. Eine mögliche Lösung wäre demzufolge eine zentrale Wasserfilterung in den Klärwerken, wofür den Versorgern normalerweise das nötige Geld fehlt. Da Kalk keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zur Folge hat, wird es den Endverbraucherinnen und -verbrauchern überlassen, sein Wasser zu entkalken – oder auch nicht.
Was bedeuten die verschiedenen Härtegrade?
In Deutschland unterscheidet man zwischen drei Härtegraden im Leitungswasser: weich, mittel und hart. Um den Härtegrad des Wassers zu bestimmen, wird die Calciumcarbonat-Konzentration je Liter Wasser gemessen. Die Maßeinheit heißt Deutsche Härtegrade (dH).
Hat das Wasser einen Härtegrad von 0 bis 8,4 dH, gilt es als weiches Wasser. Mittelhartes Wasser weist einen Härtegrad zwischen 8,4 und 14 dH auf. Hartes Wasser hat einen Härtegrad von mindestens 14 dH. Das heißt: Desto härter also das Leitungswasser, umso häufiger muss man seine Elektrogeräte im Haushalt entkalken.
Die Kalkkonzentration des Wassers hat aber auch Auswirkungen auf den Wassergeschmack. So ist beispielsweise ein weiches bis mittelhartes Wasser optimal für die Kaffeezubereitung, weil dieser dann seine Aromen am besten entfalten kann (Wie Wasser die Kaffee Aromen beeinflusst). Vielen Menschen schmeckt Wasser mit einem geringen Kalkanteil generell besser.
Unser Tipp: Das beste Wasser für Deinen Kaffee!
- mittlerer Härtegrad (8-12 dH)
- weiches verstärkt den Säuregehalt des Kaffees
- hartes Wasser schwächt den Geschmack des Kaffeearomas
- neutraler pH-Wert
- immer frisches Wasser (hohe Sauerstoffsättigung!) verwenden
2. Ist kalkhaltiges Wasser ungesund?
Kalk ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die chemische Verbindung Calciumcarbonat, welche aus den Elementen Calcium, Kohlenstoff und Sauerstoff besteht (CaCO3). Der Mineralstoff Calcium ist wichtig für unsere Gesundheit. Er hält unsere Zähne und Knochen stabil, was eine regelmäßige Calciumzufuhr unerlässlich macht. Die empfohlene Menge ist dabei altersabhängig, da insbesondere junge Menschen aufgrund des Wachstums viel Calcium benötigen. Dieser Mineralstoff ist vor allem in Milchprodukten sowie in einigen Gemüsesorten wie Broccoli und Grünkohl enthalten – aber auch in unserem Trinkwasser.
Wenn zu wenig Calcium aufgenommen wird, greift der Körper auf die vorhandene Knochenmasse zurück. Das heißt, dass bei einer längeren Unterversorgung die Knochen instabil werden, was bei Erwachsenen zu Osteomalazie und bei Kindern zu Rachitis führen kann.
Deshalb ist klar: Kalkhaltiges Wasser ist nur für unsere Haushaltsgeräte ein Problem, keinesfalls für unseren Körper! Gelenke und Blutgefäße verkalken aufgrund von Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck oder hohen Cholesterinwerten. Kalkhaltiges Wasser hat darauf keinen Einfluss.
3. Die Nachteile von kalkhaltigem Wasser
Es wurde also deutlich, dass kalkhaltiges Wasser vor allem für Elektrogeräte ein Problem darstellt. Deshalb haben Waschmaschinen, Kaffeemaschinen oder Wasserkocher eine geringere Lebenserwartung in Haushalten mit einem hohen Kalkanteil im Wasser.
Außerdem erfordert kalkhaltiges Wasser die Verwendung von mehr Waschpulver. Um Kalkrückstände aus der Wäsche oder vom Geschirr zu entfernen, braucht es Weichspüler bzw. Klarspüler. Zudem steigt das Risiko, dass die Haushaltsinstallationen durch den Kalk verkeimen.
Und last but not least: Sind die Wasserrohre verkalkt, kommt weniger Wasser aus dem Hahn. Auch dauert es länger, bis sich das Wasser erwärmt. Irgendwann sind die Rohre dann so verkalkt, dass gar nichts mehr geht und sie müssen ersetzt werden. Das ist nicht gerade billig.
Für Abhilfe sorgt hier die Installation einer Entkalkungsanlage direkt am Hausanschluss. Aber nicht nur die Haushaltsgeräte freuen sich über weicheres Wasser. Weniger Kalk im Wasser sorgt für eine weichere Haut und glänzenderes Haar.
Unser Tipp: Google Dein Wasser!
Die Webseite wasserhaerte.net zeigt Dir, welche Wasserhärte Dein Leitungswasser aufweist.
4. Ist ein Filtersystem dennoch sinnvoll?
Wir haben gezeigt, dass man kalkhaltiges Wasser bedenkenlos trinken kann. Außerdem gehört unser Trinkwasser in Deutschland zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Vieles spricht also dafür, Leitungswasser dem gekauften Trinkwasser vorzuziehen.
Leitungswasser ist günstiger als Wasser aus dem Supermarkt und vor allem: Es muss nicht transportiert und gelagert werden. Zudem entspricht es den strikten Vorgaben der Trinkwasserverordnung.
Gibt es dennoch gute Gründe, warum eine zusätzliche Wasserfilterung sinnvoll sein kann?
Gesundheit: Es gibt kein Wasser, das frei von Schadstoffen ist. Zwar legt die Trinkwasserverordnung Höchstgrenzen fest, die gesundheitlich als undenklich gelten, allerdings gibt es für einige Schadstoffe keinerlei gesetzliche Vorgaben. So liegen zum Beispiel keine Grenzwerte für Rückstände von Mikroplastik vor, welches nicht nur im Leitungswasser, sondern verstärkt im Flaschenwasser (Mikroplastik in Flaschenwasser) nachgewiesen wurde. Auch für Arzneimittel und Hormone werden keine verbindlichen Vorgaben gemacht (Beitrag Hormone im Trinkwasser).
Alte Rohrleitungen/ Armaturen: Je älter ein Haus, desto größer ist die Gefahr, dass noch veraltete, gesundheitsschädigende Rohre vorhanden sind. Auch Trinkwasserarmaturen selbst bergen die Gefahr, dass Schwermetalle ans Wasser abgeben werden.
Geschmack: Egal, ob bei der Zubereitung von Heißgetränken oder als kaltes Getränk: Wer kalkhaltiges Wasser trinken möchte, muss selbst entscheiden, wie viel Kalk für das persönliche Geschmacksempfinden angenehm ist. Gerade beim Kaffee hat der Kalkgehalt des Wassers große Auswirkungen auf den optimalen Geschmack des Getränks (Wie der Kalkgehalt beispielsweise den Kaffee Geschmack beeinflusst, kannst du hier nachlesen).
Wasserfiltersysteme für Zuhause
Es gibt eine Reihe verschiedener Filtersysteme, die in Haushalten zum Einsatz kommen. Diese unterscheiden sich sowohl von Ihrer Handhabung aber auch hinsichtlich ihrer Filterqualität (Mehr zu den verschiedenen Wasserfiltern findest du hier).
Unser Tipp: Wasserfilterung mit Aktivkohleblock-Technologie!
Mit einem guten Wasserfiltersystem direkt im Küchenbereich lassen sich mögliche Schadstoffe aus dem Wasser entfernen, während die Mineralien im Wasser erhalten bleiben. Daneben liefert unser LivingTap Pro gefiltertes, gekühltes oder ungekühltes Wasser mit oder ohne Sprudel direkt aus dem Hahn.
Dabei entscheidest du selbst, ob zuvor der Kalkgehalt (Karbonathärte) reduziert werden soll oder nicht. So erhältst du dein Wunschwasser nach deinem Geschmack in höchster Qualität.